Smart City – der Begriff ist aktuell in aller Munde. Laut dem BMI steht er „für die Entwicklung und Nutzung digitaler Technologien in fast allen Bereichen auf kommunaler Ebene.“ (bmi.bund.de, Stand 11/2020) Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat dafür den Smart City Dialog ins Leben gerufen, der Chancen und Risiken der Digitalisierung auf kommunaler Ebene identifiziert. 2017 entstand die Smart City Charta, die mit ihren Leitlinien und Empfehlungen Städte und Kommunen dazu auffordert, Digitalisierung aktiv mitzugestalten und voranzutreiben.
Mit Modellprojekten fördert der Smart City Dialog zudem deutschlandweit die Entwicklung und Umsetzung von Smart City Strategien. 2019 konnte die Stadt Ulm sich mit ihrem Smart City-Konzept durchsetzen und wurde als eine von drei Großstädten für die Förderung ausgewählt.
Mit der Förderung von rund 8 Mio. €, die die Stadt Ulm noch um 4 Mio. € an Investitionen erhöht, will sie Strategien und Lösungen für drei große Zukunftsaufgaben entwickeln:
» Wir freuen uns, dass der Ulmer Ansatz der digitalen Transformation damit weiter gefördert wird «, sagt Oberbürgermeister Gunter Czisch. » Er stellt den Aufbau der digitalen Kompetenzen in der Stadt und den Aufbau der stadteigenen Infrastruktur zur Datenhaltung nach demokratisch legitimierten Regeln in den Vordergrund. «
Die Basis für diese stadteigene, noch in Entwicklung befindliche Infrastruktur ist die Datenplattform von eXXcellent solutions und OpenSource-Software. Alle Daten der Smart City Ulm werden zentral gesammelt, verarbeitet und den Projekten, die auf diesen Daten aufsetzen, zur Verfügung gestellt. Damit ist die Datenplattform die Basis für alle Smart-City-Projekte der Stadt Ulm. Die Datenplattform hat dabei drei wesentliche Merkmale:
Die Datenplattform ist als offenes System konzipiert. Die Daten sind nach dem Open Data-Prinzip frei verfügbar. Das bedeutet, dass neben der Stadt Ulm auch alle Bürger:innen die bereitgestellten Daten nutzen oder in der Ausbaustufe selbst Daten generieren und ablegen können. Auch die Community im Ulmer Verschwörhaus, dem „Experimentierfeld für die digitale Welt von morgen“, oder die Universität Ulm können die Datenplattform für ihre Vorhaben nutzen. Im integrierten Katalog auf Basis von CKAN, sind die Daten nach Kategorien oder Schlagworten recherchierbar. Die Beschreibung der Daten folgt dabei dem DCAT-AP-Standard für offene Verwaltungsdaten (dcat-ap.de). Damit ist ein reibungsloser Datenaustausch mit anderen Medienkatalogen, z.B. der öffentlichen Verwaltung, möglich.
Die im Aufbau befindliche Datenplattform enthält neben Verwaltungsdaten auch Sensor-Daten aus den unterschiedlichen Smart-City-Projekten. Dazu unterstützt sie die Anbindung an LoRaWAN-Netze und stellt Schnittstellen für die Integration anderer Systeme bereit. Nutzer können mit der Datenplattform alle Daten für ein Projekt von einer Stelle beziehen und müssen nicht mehrere Systeme als Datenquellen anbinden. Sensor-Daten werden auf der Datenplattform in Echtzeit verarbeitet, wodurch auch die Nutzer immer auf die aktuellsten Daten zugreifen können.
Die Datenplattform dient nicht nur als Datenquelle, sondern auch als sicherer Ablage- und Verwaltungsort für nutzergenerierte Daten. Ein Berechtigungssystem ermöglicht es darüber hinaus, den Nutzerkreis sensibler Daten einzuschränken. Die Datenplattform wird im Rechenzentrum der SWU Telenet betrieben.
» Ulmer Daten sind das Grundwasser der Stadt und bleiben in Ulm, auch aus Sicherheits- und Vertrauensgründen. Wir bestimmen, wer was mit diesen Daten macht und welche Dienste angeboten werden «, betont Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch.
Die Datenplattform ist ein offenes System mit vielfältigen Daten, die an einem sicheren Ort verwaltet und gelagert werden. Auf Grundlage dieser noch im Bau befindlichen Datenplattform entstehen gerade zahlreiche Projekte, die den Ulmer Weg hin zur Smart City begleiten: Vom Parkplatzmanagement in Ulmer Parkhäusern über den Füllstand von Grüngutsammelstellen bis hin zu digitalen Umfragepostern bietet die Datenplattform Enabler eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Im Hinblick auf die aktuellen Pandemie-Entwicklungen sind vor allem zwei Projekte interessant, die über die Datenplattform laufen:
Über verschiedenste Sensoren können Besucherströme gemessen und dadurch reguliert werden. Diese Messung kann im Einzelhandel, im Unternehmensumfeld wie auch im öffentlichen Umfeld wertvolle Erkenntnisse liefern und Infektionsrisiken durch Besucherregulierung senken. Einsatzszenarien können sein:
Gute Durchlüftung ist ein Weg, um die Infektionsgefahr in geschlossenen Räumen wie Büros, Gastronomie oder Klassenzimmern zu reduzieren. Ein erhöhter CO2-Anteil in der Luft ist ein guter Indikator für die Luftqualität. Warnlichtsignale im Messraum selbst, oder auch gehostete Lösungen, die direkt mit dem Gebäudemanagement verbunden sind, können hier schnell und unkompliziert Ergebnisse liefern, auf die sofort reagiert werden kann.
Der Weg ist der richtige, denn die Stadt Ulm belegt im Smart City Index 2020 der bitkom Platz 16, Tendenz steigend.
Wollen Sie mehr über IoT und KI im Allgemeinen oder im Speziellen anhand von Beispielen erfahren? Schreiben Sie mir eine E Mail, ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme:
Lesen Sie auch unsere weiteren Blogartikel zum Thema IoT und KI |
Dieser Blogartikel stammt im Originaltext von Dr. Ralph Guderlei. Er war über 13 Jahre bis 2021 Portfolio Manager für IoT und Projektleiter bei der eXXcellent solutions in Ulm. Sein Schwerpunkte für eXXcellent solutions waren Digitalisierung und Anwendungen im IoT-Umfeld, unter anderem im Bereich Smart City, Fahrzeug-Telemetrie und Energieversorgung. Burkhard Hoppenstedt hat seine Nachfolge angetreten und kümmert sich nunmehr um maßgeschneiderte Lösungen im Bereich IoT/Smart City.