Wann setzen wir Produkte am häufigsten ein? Wenn sie ihren Zweck erfüllen und uns Freude bereiten. Freude bereiten sie, wenn:
Der Mensch baut bei der Verwendung eines Produkts eine emotionale Verbindung mit dem Produkt auf. Das Nutzererlebnis (engl. User Experience) ist enorm wichtig und wenn dieses positiv besetzt ist, verwenden wir die Produkte gerne und oft oder wollen mehr davon.
User Experience
Dies gilt nicht ausschließlich für Produkte des privaten täglichen Gebrauchs, sondern ebenso für Software und insbesondere für Benutzeroberflächen. In einer zunehmend komplexer werdenden Welt müssen Benutzeroberflächen so gestaltet sein, dass der Anwender schnell und intuitiv mit dem Endgerät interagieren kann.
Dabei muss der Mensch in seiner Gesamtheit verstanden werden. Wie er visuelle Aspekte erfasst, verarbeitet und memoriert. Überlegen Sie mal, wie beispielsweise Lichtschalter in Wohnräumen oder die Knöpfe zum Bedienen der Herdplatten angeordnet sind. Die Schalter und Knöpfe in diesen beiden Beispielen haben genau die richtige Größe und Farbe und sind auch so (und in aller Regel immer gleich) angeordnet, dass der Nutzer diese leicht bedienen kann, ohne die Knöpfe erst suchen zu müssen.
SAP hat es über viele Jahrzehnte versäumt, visuelle Klarheit zu schaffen und den Nutzer zu verstehen. Software wurde aus funktionaler Perspektive betrachtet. Das Aussehen war zweitrangig. SAP Transaktionen sind voll mit Funktionalität, jedes Dynpro sieht anders aus. Es gibt kein klares Konzept. Das ist gut für Unternehmen, die Anwenderschulungen anbieten und schlecht für die Nutzer.
Wenn App-Anbieter für unsere Smartphones keinen Design-Regeln folgen würden und die Nutzer erst Schulungen besuchen müssen, um die Anwendungen zu nutzen - niemand würde ein Mobiltelefon nutzen. Google und Apple haben strenge Regeln bzgl. des UI-Design.
Vor ein paar Jahren hat SAP die Zeichen der Zeit erkannt und definierte eine Designsprache für Anwendungen: SAP Fiori. Diese ist mehr dem Menschen, dem Nutzer, dem Kunden zugewandt. Sie reduziert Komplexitäten und schafft ein durchgängiges Nutzererlebnis über Produktgrenzen hinweg.
SAP Fiori ist keine Technologie, sondern ein Regelwerk, welches definiert:
Dies ist absolut wichtig zu verstehen. Denn Menschen, die SAP Fiori Anwendungen kennen, sagen ab und an: » SAP Fiori ist langsam. «
Das kann nicht sein! Denn Fiori ist ein reines Design-Regelwerk. Der einzige Performance-Verhinderer kann die Technologie selbst oder der Einsatz dieser sein.
Die SAP Fiori Design Guidelines sind unter https://experience.sap.com/fiori-design/ abrufbar und es gibt sie für verschiedene Endgeräte (nativ oder für den Browser).
Sehr grob skizziert gibt es in den Guidelines zwei wichtige Grundpfeiler:
Mit dem Layout wird die Gesamtansicht der Anwendung festgelegt. Es wird zwischen Vollbild und Split-Screen-Layout unterschieden - zwischen der Dynamic Page und dem Flexible Column Layout.
SAP Fiori Floorplans
Floorplans sind UI-Patterns. Sie beschreiben konkret, wie gewissen Problemstellungen bzw. Anforderungen visuell umgesetzt werden.
SAP bietet eine Vielzahl von SAP Fiori Anwendungen an. Die SAP Fiori App Reference Library unter https://fioriappslibrary.hana.ondemand.com/sap/fix/externalViewer/ gibt Einblick in die verschiedenen Lösungen der SAP.
Aber es ist Vorsicht geboten, nicht alle Anwendungen in der App-Bibliothek folgen den Richtlinien. Sie sind demnach keine 100% echten SAP Fiori Apps.
SAP Fiori Anwendungen folgenden fünf Prinzipien. Sie sind:
Einfach und kohärent sind wichtige Prinzipien von SAP Fiori. Die Anwendungen werden für einen Anwendungsfall implementiert. Durch die Reduzierung der Komplexität werden weniger Fehler gemacht. Das hat direkten Einfluss auf die Produktivität und Effektivität.
Die Arbeit ist schneller erledigt. Dadurch kann der Mitarbeiter die gewonnene Arbeitszeit für andere Tätigkeiten nutzen. Die Datenqualität wird erhöht. In Folge dessen muss später nicht mehr nachgearbeitet werden. Außerdem ist es möglich, die Daten automatisiert auszuwerten und in die Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen (Stichwort: Intelligentes Unternehmen). Das führt zu besseren Entscheidungen.
Dem Nutzer werden die SAP Fiori Anwendungen zentral über das SAP Fiori Launchpad zur Verfügung gestellt. Er hat lediglich auf die Anwendungen Zugriff, für die er die entsprechende Berechtigung besitzt.
SAP Fiori Launchpad
SAP Fiori Anwendungen sehen schick aus und lassen sich auf unterschiedlichen Endgeräten nutzen. Sie sind responsive und adaptiv - SAP modern eben.
Was bedeutet es für Unternehmen, die SAP Fiori Anwendungen im Unternehmen einzuführen und eigene Anwendungen zu implementieren?
Das Einführen der SAP-Anwendungen stellt Unternehmen nur bedingt vor eine Herausforderung, im Gegensatz zum Implementieren eigener Lösungen.
Neuen Technologien, die bei der Implementierung zum Einsatz kommen, stellen die Entwickler manchmal vor Herausforderungen. Die größere Herausforderung ist es, die Entwicklungsprozesse anzupassen.
Vor Fiori beschrieb der Fachbereich seine Anforderungen, möglicherweise durch Unterstützung eines Fachbereichsberaters mit funktionalem Fokus. Dies geschah oft mit Zeichnungen (Mockups), welche darstellen, wie die Dialoge auszusehen haben. Das ist mit Fiori anders.
Fiori Anwendungen sind dem Nutzer zugewandt. Es geht darum, den Nutzer und das was er braucht zu betrachten. Der Problemraum, der sich zwischen IST und SOLL-Zustand abspielt, muss verstanden werden. Wenn wir die Design-Konzepte von SAP Fiori anwenden, müssen wir analysieren und begreifen:
Oberflächen müssen den Design Regeln folgen und gelebt werden. Der Floorplan ist fix. Der Floorplan gibt vor, wo sich die Schaltflächen befinden.
Um in den Genuss der Vorteile von SAP Fiori zu kommen, müssen wir den Regeln folgen. Dazu gehören:
Den Fachbereich freut es, wenn durch bessere Datenqualität schlummernde Potentiale gehoben werden.
SAP bietet unter https://experience.sap.com/designservices/uxvaluecalculator/ den sogenannten UX-Value Calculator an. Auf der Webseite stellt SAP Fragen, welche mit Zahlenwerten beantwortet werden. Fragen sind beispielsweise:
Anhand dieser Antworten und auf Basis von Erfahrungswerten berechnet SAP, wieviel Geld das Unternehmen spart, wenn ein durchgängiges UX vorhanden ist.
Der Wert ist meist sehr hoch. Manche argumentieren „Ist ja klar, SAP will Geld verdienen und lockt damit die Kunden“.
Nehmen wir Abstand von dieser Annahme und lassen die Fragen auf uns wirken, erkennen wir möglicherweise Probleme im eigenen Unternehmen. Diese gilt es anzugehen.
Lesen Sie auch das Buch unseres Autors mit dem Titel "SAP Fiori: Implementierung und Entwicklung", erschienen im Rheinwerk Verlag. Das Buch zum Thema kann unter folgendem Link erworben werden: https://www.rheinwerk-verlag.de/sap-fiori_4974/
Und freuen Sie sich auf den kostenfreien 10-teiligen Online-Workshop "SAP-Fiori Elements", den wir Mitte Juli starten. Nähere Informationen zu Terminen und Anmeldung hier im Blog oder auf eXXcellent.de ab 8. Juli.
Bei Fragen schreiben Sie gerne eine E-Mail:
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